Blasiussegen
Der „Blasiussegen“ als das „8.“ Sakrament?!
Nachdem in unserem Pfarrbrief so nach und nach die Reihe der 7 Sakramente abgerundet ist, passt es genau für diese Ausgabe vom sogenannten „8.“ Sakrament zu schreiben:
Der Blasiussegen - rund um den Gedenktag des Heiligen Bischofs und Märtyrers Blasius am 3. Februar.
Die Legende besagt, dass Arzt und Bischof Blasius einen Jungen gerettet hat, der an einer verschluckten Fischgräte zu ersticken drohte.
Blasius selbst erlitt ein grausames Martyrium:
Erst zerfleischte man ihn mit eisernen Kämmen und schließlich folgte die Enthauptung.
Blasisus zählt zu den 14 Nothelfern, seiner Verehrung ist weit verbreitet.
Nach den Gottesdiensten zu „Mariä Lichtmess“ und am folgenden Festtag des Heiligen erbitten viele seinen Beistand: Mit zwei gekreuzte Kerzen um den Hals des Gläubigen wird der Segen zugesprochen. Von einem Priester oder Diakon oder auch - seit 1999 ganz offiziell - von Laien.
Der Blasiussegen wird teilweise sogar als "achtes Sakrament" bezeichnet. Das ist er natürlich, aber er gehört zu den ganz besonderen Sakramentalien der katholischen Kirche, zu den ganz besonderen Einzelsegen. Erwähnt wird er schon im 6. Jahrhundert, so richtig ausgebreitet hat er sich seit dem 16. Jahrhundert.
Hinter seiner starken Symbolik steckt die Sehnsucht nach Gesundheit, Heilsein und Heilbleiben; und die Bitte um Besserung, Kraft und Heilung bei Krankheit und Sorgen.
Übertragen ist Blasius auch der Schutzpatron gegen verletzende Sprache.
Diese Segen ist keine Magie, ich muss schon selber achtsam sein auf mich und meine Gesundheit und auch achtsam auf andere („verletzende Sprache“). Wie es ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Vertraue dein Kamel der Allmacht Gottes an, aber binde es vorher an einen Baum!“
„Der allmächtige Gott schenke dir
Gesundheit und Heil.
Er bewahre dich
vor Halskrankheit und allem Bösen.
Er segne dich
auf die Fürsprache des heiligen Blasius
durch Christus, unseren Herrn.“
Priesterweihe
Das Sakrament der Priesterweihe
Wer einen Beruf ergreifen will, der sucht sich einen aus. Anders wenn jemand Priester werden will. Da braucht es eine Berufung.
Gott redet da sozusagen ein Wörtchen mit.
Schon zur Zeit Jesu haben sich nicht die Jüngerinnen und Jünger Jesus als Lehrmeister ausgesucht, so wie das in den Rabbiner- und Prophetenschulen üblich war, sondern Jesus hat sich die Menschen ausgesucht.
So ist Priester sein nicht irgend ein Job oder ein Beruf, es ist ein Amt in der Kirche. Ein Amt deswegen, weil der Priester, wenn er Sakramente spendet, an Stelle Jesu Christi und damit im Auftrag der Kirche der kandelt.
Es gibt nur einen Priester, das ist Jesus Christus. Menschen, die sich weihen lassen, haben teil am Priester sein Jesu.
Durch die Weihe werden Menschen weder zu besseren Christen, noch haben sie mehr Gnaden. Sie werden in Dienst genommen und ihnen werden die Verheißungen des Heiligen Geistes zugesagt für eine bestimmte Funktion, die dem Aufbau und Wirken der Kirche dient.
Vor allem drei Sakramente sind dem Priester vorbehalten:
die Eucharistie,
die Beichte und
die Krankensalbung.
Was ist eine Weihe?
Die Weihe ist eine religiöse Handlung, durch die Menschen oder Sachen aus dem Bereich des Weltlichen genommen und dem Göttlichen gewidmet werden. Beispiele für katholische Weihen sind die Diakonen- und Priesterweihe oder die Altar- und Glockenweihe. Der Begriff Weihe wird nicht immer korrekt verwendet. So sind z.B. eine Hauseinweihung oder eine Schiffsweihe keine Weihen im definierten Sinn, sondern Segnungen.
Das Weihesakrament wird aufgeteilt in Bischofs-, Priester- und Diakonenweihe. Von den Weihekandidaten wird verlangt, dass sie "einen ungeschmälerten Glauben haben, von der rechten Absicht geleitet sind, über die erforderlichen Kenntnisse verfügen, sich guter Wertschätzung erfreuen, über einen untadeligen Lebenswandel und erwiesene Charakterstärke sowie über andere der zu Weihe entsprechende physische und psychische Eigenschaften verfügen" (Can. 1029, CIC/1983).
Bei der Priesterweihe salbt der Bischof den Neupriestern nach ihrer Einkleidung zunächst die Hände mit Chrisam. Dann überreicht er ihnen Hostienschale und Kelch als Zeichen für ihren Auftrag, die Eucharistie zu feiern.
Durch die Weihe, die der Bischof vornimmt, wird der Priester in den Dienst Gottes gestellt. In der Katholischen Kirche ist mit der Weihe das Zölibat verbunden, die Ehelosigkeit. Seit 1000 Jahren ist dies in der katholischen Kirche so geregelt.
Begründet wird dies mit dem Bild vom Bräutigam und der Braut. Christus ist der Bräutigam, die Kirche ist die Braut.
Folgende Diskussionspunkte ergeben sich:
- Die Berufung eines Menschen geschieht durch Gott. Wieso verweigert die Kirche berufenen Frauen die Weihe?
- Jesus hat den Opferkult und die Kultpriester stark angegriffen. Wie kommen wir weg vom alttestamentlichen Bild des Priesters, der ein Opfer darbringt, hin zum Priester, der Hirte ist?
- Wieso lässt die Kirche bewährte Männer, die verheiratet sind (viri probati), nicht zur Weihe zu?
Karl Feser
Pfarrvikar
Krankensalbung
Das Sakrament der Krankensalbung
Krankheit und Leid stellen uns oft auf eine harte Probe.
Ein schwerer Unfall, ein Schlaganfall oder eine unheilbare Krankheit führen schmerzhaft vor Augen, wie begrenzt und endlich das menschliche Leben ist.
In solchen Situationen brauchen Menschen nicht nur medizinische Hilfe, sondern besonderen Zuspruch, Beistand und Trost.
In der Heiligen Schrift lesen wir an vielen Stellen, wie Jesus sich der kranken Menschen angenommen hat. Viele Kranke, Aussätzige, Gelähmte und Blinde wandten sich an Jesus und in der Begegnung mit ihm erlebten sie Halt, Sicherheit, Verständnis, Angenommensein und neue Kraft.
Schon im Jakobusbrief des Neuen Testaments wird das Sakrament den Gläubigen empfohlen:
"Ist einer von euch krank?
Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde;
sie sollen Gebete über ihn sprechen
und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben.
Das gläubige Gebet wird den Kranken retten
und der Herr wird ihn aufrichten;
wenn er Sünden begangen hat,
werden sie ihm vergeben"
(Jak 5,14-15).
Diese Worte zeigen uns, dass in den urchristlichen Gemeinden die Sorge um die Kranken als ein wichtiger Auftrag gesehen wurde.
Ab dem 8. Jahrhundert wird die Krankensalbung auch als "Letzte Ölung" bezeichnet.
Über Jahrhunderte wurde es leider nur als das "Sterbesakrament" gesehen.
Die Älteren erinnern sich sicherlich noch daran, dass der Priester erst dann gerufen wurde, wenn der Arzt mit seinem Latein am Ende war und es für den Kranken keine Rettung mehr gab.
Diese Sicht hat sich leider bis heute bei vielen Menschen festgesetzt, obwohl das Sakrament seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wieder als so bezeichnet wurde, wie es vom Ursprung gedacht war: Krankensalbung als Sakrament des Lebens.
Die Kraft des Glaubens setzt dem Zweifel, der Angst und dem Nichtverstehen angesichts einer schweren Krankheit ein Hoffnungszeichen entgegen.
Im Sakrament der Krankensalbung wird Gottes liebende Nähe gegenwärtig. In den symbolischen Gesten der Handauflegung und der Salbung mit Öl kommt dies zum Ausdruck.
Der Glaube kann keine Krankheiten erklären und die Krankensalbung ist keine Wundermedizin. Aber sie schenkt Beruhigung, Ermutigung und Kraft und richtet den Kranken auf.
Die Krankensalbung wird auf Wunsch eines Schwerkranken oder vor einer schweren Operation gespendet. Auch Angehörige oder Freunde können darum bitten, wenn sie wissen, dass der Kranke dies wünscht.
Die Krankensalbung kann nicht mehr gespendet werden, wenn der Mensch bereits verstorben ist, wohl aber bei Kranken, die das Bewusstsein verloren haben. Unser Glaube geht nämlich davon aus, dass Gott einen Menschen auch dann noch erreichen kann, wenn er für uns schon nicht mehr erreichbar ist.
Seelsorger haben schon oft die Erfahrung gemacht, dass komatöse Patienten, von denen der Arzt oder die Angehörigen sagten 'Die bekommen doch nichts mehr mit …', auf die Krankensalbung reagierten. Dies löste immer ein Erstaunen bei Ärzten oder Angehörigen aus.
Die Krankensalbung wird im Rahmen eines Wortgottesdienstes gefeiert, entweder für einen einzelnen oder für eine Gruppe von Kranken.
Die Feier kann zu Hause, in der Kirche, im Krankenhaus oder Seniorenheim stattfinden.
Das Sakrament der Krankensalbung kann bei erneuter schwerer Krankheit oder Verschlechterung des Gesundheitszustandes auch mehrfach empfangen werden.
Die Krankensalbung kann nur von einem Priester gespendet werden, denn dessen Vollmacht ist auch für die Vergebung der Sünden notwendig, so wie beim Sakrament der Buße.
Wenn Sie oder ein erkrankter Angehöriger das Sakrament der Krankensalbung empfangen möchten oder Sie einen Sterbesegen wünschen, wenden Sie sich bitte an Ihr Pfarrbüro.
Christoph Glaser
Diakon
Ehe
Das Sakrament der Ehe
Um eine katholische Ehe gültig zu schließen, müssen nur fünf Personen anwesend sein: das Brautpaar, ein Priester oder Diakon und zwei erwachsene Trauzeugen.
Ganz schön wenige, wenn man die großen, pompösen Filmhochzeiten vor Augen hat. Der Vater der Braut muss seine Tochter übrigens auch nicht zum Altar führen. Genauso wenig wie der berühmte Satz, „Wenn jemand der Anwesenden etwas gegen diese Verbindung einzuwenden hat, möge er jetzt sprechen oder auf ewig schweigen“, gesagt wird. Die Hollywood-Vorstellung einer Hochzeit entspricht eben in einigen Punkten nicht ganz der Wirklichkeit.
Jedoch trifft zu, dass die Ehe nach katholischem Verständnis nicht mehr zu lösen ist.
Daher ist es gut, dass in vielen Filmen die „falschen“ Partner noch kurz vor dem Ja-Wort verlassen werden.
Das Ehepaar sollte sich also wirklich sicher sein,
dass es das ganze Leben gemeinsam verbringen will.
Eine Scheidung ist nach katholischem Verständnis nicht möglich.
Eine Ehe kann höchstens im Nachhinein ungültig gemacht, „annuliert“, werden, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Dann hat diese Ehe nach katholischem Kirchenrecht niemals bestanden.
Die Auflösung ist deshalb so schwierig, weil das Band der Ehe einen hohen Stellenwert hat. Nicht weniger als die Liebe Gottes zu uns Menschen spiegelt sich in der Liebe zwischen den Ehepartnern wieder.
Da wir im Christentum darauf vertrauen, dass Gott uns immer liebt, in guten und in schlechten Zeiten, versprechen sich das auch die Ehepartner an ihrem Hochzeitstag.
Dieses gegenseitige Versprechen ist so bedeutsam, dass die Ehe als Sakrament auch nicht vom Priester oder Diakon gespendet wird.
Die Liebenden stehen voreinander und spenden sich das Sakrament gegenseitig. Ohne vorherige Weihe, in gegenseitiger Verantwortung für den gemeinsamen zukünftigen Lebensweg und auf Augenhöhe.
Neben der Symbolik hat die Unauflöslichkeit noch einen praktischen Zweck. Besonders für Frauen war die sie lange Zeit wichtig, um abgesichert zu sein. Einerseits in Hinblick auf die eigene Versorgung, andererseits wegen der Versorgung der Kinder.
Auch heute spielt dieser Aspekt im katholischen Eheverständnis noch eine Rolle. Die Ehe ist nicht nur auf Zweisamkeit ausgelegt, sondern aus der Partnerschaft sollen explizit Kinder hervorgehen.
Da die katholische Ehe eben auch als Grundlage zur Familiengründung gesehen wird, sind homosexuelle Partnerschaften so schwer mit dem derzeitigen Verständnis zu vereinbaren. Aus ihnen können keine Kinder hervorgehen, die direkt aus dem Geschlechtsakt der Partner entstehen.
In ihrer derzeitigen Form steht die Ehe neben ihrer heterosexuellen Ausrichtung und Unauflöslichkeit oft als unzeitgemäß in der Kritik. Denn der Druck, der dadurch auf Paaren lasten kann, ist nicht zu unterschätzen.
Vielleicht hilft es da, sich bewusst zu machen, dass die Ehe als Sakrament nicht nur ein Versprechen zwischen zwei Menschen ist, sondern auch Gott seinen Segen zu dieser Verbindung dazu gibt.
Die Ehe steht unter seinem besonderen Schutz und ist von ihm gewollt. Er steht dem Paar bei und sie können sich mit ihren Sorgen, Nöten und all ihrer Dankbarkeit an ihn wenden.
Sicher bleibt jedoch, dass die katholische Eheschließung kein Schritt ist, den man als Paar leichtfertig gehen sollte.
Deshalb ist in der katholischen Kirche vor der Eheschließung ein Traugespräch mit einem Priester oder Diakon (meist derjenige, der der Trauung auch vorsteht) verpflichtend. Darin soll das Paar noch einmal bewusst die eigene Entscheidung bestärken, aber auch organisatorische Angelegenheiten, wie den Ablauf des Gottesdienstes, klären.
Zusätzlich dazu gibt es viele Angebote der Ehe- und Familienseelsorge, die auf das Leben als Paar vorbereiten und mit einem schönen gemeinsamen Erlebnis das Paar stärken.
Magdalena Sauter
Pastoralassistentin
Versöhnung
Das Sakrament der Versöhnung
Die Aufforderung zur Umkehr zieht sich bereits durch das Alte Testament. Immer wieder wird das Volk Israel aufgerufen, zu Gott umzukehren. Dazu wurden auch Profeten zum Volk Israel gesandt.
Umkehr ist ein Element, das alle großen Religionen kennen. Im Neuen Testament lesen wir, dass Johannes der Täufer bereits zur Umkehr aufruft und dazu eine Taufe im Jordan anbietet. Jesus heilt und vergibt Schuld, er beauftragt seine Jünger, Sünden zu vergeben.
Umkehren und neu anfangen können ist ein wesentliches Element im Leben von uns Menschen. Wir kommen immer wieder an unsere Grenzen, werden schuldig aneinander, an der Gemeinschaft, an uns selbst und natürlich auch an Gott. Schuldig werden trennt uns und erschwert oder verhindert Kontakt zu anderen und zu mir. Umso mehr ist es kostbar, umzukehren, Fehler und Schuld zu erkennen, um Verzeihung zu bitten und uns mit uns selbst und unseren Fehlern, unserer Schwäche, unserer Begrenzung und unserem Schuldigwerden auszusöhnen und neu zu beginnen.
In der kirchlichen Tradition ist mit der Taufe seit Beginn der christlichen Gemeinden die Vergebung der Sünden verbunden. Deshalb haben sich zu Beginn der christlichen Gemeinden viele erst gegen Ende ihres Lebens taufen lassen, damit sie durch die Taufe frei von Schuld und Sünde sind. In der späteren Geschichte der Kirche waren öffentliche Beichten bei schwerwiegenden Vergehen möglich. Am Beginn der Fastenzeit bekannten die Menschen ihre Sünden öffentlich, trugen das Bußgewand während der Fastenzeit und sühnten durch Buße, Fasten und werke der Barmherzigkeit ihre Schuld. Nach dem Wortgottesdienst mussten die Büßenden den Gottesdienst verlassen. Zu Ostern wurden sie wieder durch die Lossprechung in die Gemeinschaft aufgenommen.
Im frühen Mittelalter entstanden die Ohrenbeichte und das Beichtgeheimnis, keine öffentliche Beichte mehr und auch kein Ausschluss aus der Gemeinschaft wurden mehr verlangt. Sündenvergebung wurde privatisiert und ein Prozess zwischen Beichtendem und Priester.
Die Beichte wurde vom späten Mittelalter bis zur Neuzeit eine Voraussetzung für den Empfang der Eucharistie. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts regierte Papst Pius X, ein großartiger Seelsorger. Er ermutigte die Gläubigen zum häufigen Empfang der hl. Kommunion, nicht nur einmal im Jahr. Allerdings blieb es bei der Verkoppelung von Beichte und Kommunion. So kam es zu
regelmäßigen und häufigen Beichten, wie es in der Geschichte der Kirche einmalig war. Die Großeltern und auch die Eltern erinnern sich noch an die Praxis der monatlichen Beichte und an den Kommunionempfang am folgenden Sonntag.
Seit dem 2. Vatikanischen Konzil sind den Katholikinnen und Katholiken auch andere Formen der Sündenvergebung wieder bewusster: im Bußgottesdienst, wenn Menschen um Verzeihung bitten, in der Feier der Eucharistie sowie beim Beten des Vaterunsers. Das Sakrament der Versöhnung wird auch nicht mehr mit dem Empfang der Kommunion verbunden.
Mittlerweile hat das Sakrament der Versöhnung sowie auch die anderen Formen der Sündenvergebung in der Glaubenspraxis sehr an Bedeutung verloren. Und gleichzeitig bietet es uns die besondere Chance, in einem geschützten Rahmen meine Schuld und mein Versagen, meine Begrenztheit und Schwäche vor einem Priester auszusprechen, mich zu beraten und die Verzeihung meiner Schuld von Gott her auf den Kopf zugesagt bekommen. Ich darf neu anfangen, immer wieder. Ich darf mich und mein Leben unter Gottes Barmherzigkeit und seine Liebe stellen.
Die Feier der Versöhnung ist eine Einladung zum Aussöhnen, Aufräumen in meiner Seele, aufgerichtet und entlastet werden, weil Gott mir mit seiner Barmherzigkeit und Liebe begegnet und ich in der Lossprechung und Zusage sein JA zu mir hören und verinnerlichen kann.
Sie sind gerade in diesen Tagen eingeladen, wieder einmal diese besondere Chance zu nutzen in einem persönlichen Beichtgespräch. Und falls Ihnen dies (noch) nicht möglich ist, stehen Ihnen auch unsere Seelsorgerinnen und Seelsorger zu einem persönlichen Gespräch bereit.
Firmung
Reihe Sakramente - Die Firmung
Eine kleine Anekdote vorweg:
Als ich mit gerade 12 Jahren auf das Sakrament der Firmung vorbereitet wurde, war mein Glauben noch sehr kindlich und heute würde ich sagen: schlicht naiv. So erwartete ich, dass bei der Firmung irgendetwas besonderes passierte, ein Ereignis - die Erleuchtung?
Als der große Tag da war, gab es einen feierlichen Gottesdienst und der Weihbischof firmte mich. Und was geschah?
Ich behielt es für mich, aber innerlich war ich aufgeregt: Als ich gefirmt wurde, fühlte ich etwas! Etwas auf meiner Stirn, dort, wo der Bischof das Kreuz gezeichnet hatte. Etwa den Heiligen Geist?
Naja, zumindest fast … Als ich mich irgendwann traute, mir an die Stirn zu fassen, musste ich erkennen, dass da nur eine Salbe war. Der Grund für das Gefühl war der Chrisam auf meiner Stirn.
Und so kam es, dass der Tag meiner Firmung der Tag war, an dem mein kindlich-naiver Glaube ein Ende fand.
In dieser Anekdote wird deutlich, in welchem Zwiespalt sich die Firmvorbereitung seit langem befindet:
Die Frage nach dem Firmalter. Denn hätte ich nicht schon mehr vom Glauben verstehen sollen, wenn ich gefirmt werde? Denn hätte ich nicht schon mehr vom Glauben verstehen sollen, wenn ich gefirmt werde? Wäre es nicht besser gewesen, wenn ich länger gewartet hätte?
Werden, wie ich damals, 12-Jährige oder noch jüngere Kinder gefirmt, ist die Zahl der Firmlinge oft noch sehr groß. Die Eltern wünschen sich die Firmung und die Kinder erfüllen diesen Wunsch. Wie viel die Kinder bei der Vorbereitung den eigenen Glauben reflektieren können, ist fraglich. (Wobei bei mir die Vorbereitung auch vor allem aus dem Auswendiglernen des Credos bestand.) Ein oft gewähltes Firmalter ist dann 14 Jahre. In dieser Zeit nimmt die Religiosität oft ab. Die Jugendlichen orientieren sich in diesem Alter neu, und der Glaube ist für viele uninteressant.
Dann ist die Firmvorbereitung mühsamer; aber vielleicht auch wichtig für manche Jugendliche, vor allem, wenn diese sich gerade fragen, was sie vom Leben wollen. Zuletzt gibt es Gegenden, in denen erst die 16-jährigen oder gar 18-jährigen zur Firmung eingeladen werden: Die Hoffnung ist, dass diese sich sehr bewusst für das Sakrament entscheiden und deshalb auch mehr Motivation für die Vorbereitung und die Glaubensfragen mitbringen.
Die Frage nach dem Firmalter ist also sehr kompex und hat auch immer damit zu tun, welches Verständnis man vom Sakrament selbst hat.
Und das ist sehr vielfältig! Auf den Websites der verschiedenen Bistümer und katholischen Newsportalen findet sich folgende Auswahl:
Firmung als Vollendung der Taufe
Firmung als bewusstes „Ja“ zum Glauben
Firmung als Sendung in die Welt
Firmung als Startpunkt, um Verantwortung in der Gemeinde zu übernehmen
Doch warum gibt es im Bezug auf die Firmung so viele Uneinigkeiten?
Dafür muss man auf die geschichtliche Entwicklung schauen. Die Firmung war in der Urkirche ein Teil der drei Initiationssakramente (Taufe, Firmung, erste Eucharistie). Sie schloss sich in einer großen Feier direkt an die Taufe an, noch vor dem Empfang der ersten Eucharistie. Daher kann die Firmung als „Vollendung der Taufe“ gesehen werden.
Heutzutage findet die Taufe aber oft schon im Kindesalter statt und die Eltern und Paten versprechen dabei, das Kind im Glauben zu erziehen.
Deshalb und aus weiteren Gründen hängen die drei Initiationssakramente heute nicht mehr zusammen. Die Firmung findet mittlerweile im Jugendalter statt. Die Firmlinge sollen sie sich selbst überlegen, ob sie den christlichen Glaubensgrundsätzen zustimmen können. Das wird im
Firmgottesdienst auch immer gefragt. Die Heranwachsenden sollen also selbst entscheiden und bewusst „Ja“ zum Glauben sagen.
Durch die Trennung der drei Sakramente und die Verschiebung der Firmung nach hinten, nach der Erstkommunion, gibt es so viele verschiedene Deutungsversuche. Deshalb auch solche, die Firmung als Punkt zu sehen, an dem die Jugendliche sich als Christinnen und Christen in der Welt oder in der eigenen Gemeinde engagieren sollen.
Manchmal hört man auch, dass die Firmlinge nach dem Sakrament „erwachsene Christinnen und Christen“ sind. Die Jugendlichen sollen durch das Sakrament, in dem sie sich neu mit ihrem Glauben auseinandersetzen, dazu ermutigt werden, für diesen auch in Gemeinde und Welt Verantwortung zu übernehmen.
Je nachdem, auf welchen dieser vielen Aspekte man besonderen Wert legt, wird auch das Firmalter festgelegt. Wobei in letzter Zeit der Trend zu beobachten ist, dass die Firmlinge älter werden und sich wirklich bewusst und eigenständig dafür entscheiden, das Sakrament zu empfangen. Deshalb ist es gut, wenn der oder die Jugendliche auch von sich aus sagt, dass sie die Firmung empfangen möchte und auch möglichst selbstständig an der Vorbereitung teilnimmt.
Aber keine Angst: Wenn man in der Jugend die Firmung verpasst, kann man sie jederzeit nachholen. Man muss dafür einfach im jeweiligen Pfarrbüro nachfragen.
Obwohl dieses Sakrament um seine Deutung und auch um den richtigen Zeitpunkt im Leben ringt, ist klar, dass es ein menschliches Bedürfnis gibt, den Übergang von der Kindheit zum Erwachsenwerden zu feiern. Die Jugend ist eine Wendezeit im Leben, so wie die Heirat oder Geburt eines Kindes. Es ist ein Zeitpunkt, an dem wir Menschen natürlicherweise feiern wollen. So findet auch die evangelische Konfirmation zu dieser Zeit statt, die jüdische Bar oder Bat Mitzwa oder auch in den östlichen Bundesländern die Jugendweihe. Die Wichtigkeit des Anlasses wird zusätzlich durch die Anwesenheit des Bischofs unterstrichen, der - hier ist das Sakrament der altkirchlichen Tradition treu geblieben - die Firmung durch Handauflegung und Salbung mit Chrisam spendet.
Denn ja, dieses Sakrament ist wichtig. Es soll eine Bestärkung (lat. „firmare“) für die Jugendlichen sein, in einer Zeit, in der sie oft nach Orientierung suchen. Es soll ihnen den Glauben als Anker neu bewusst machen und auch einen Begleiter, den Paten oder die Patin, mit an die Seite geben. Es ist eine Stärkung auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Ein Fest, ein Sakrament, das ihnen Kraft, Begleitung und Hilfestellungen gibt, für all die Probleme und Aufgaben die sich ihnen in dieser Zeit begegnen.
Pastoralassistentin Magdalena Sauter
Eucharistie - Teil 2
Reihe Sakramente: Die Eucharistie (Teil 2)
Hand- oder Mundkommunion
Bis ins 9. Jhd. hinein wurde den Gläubigen die Hostie als heilige Gottesgabe in die Hand gelegt. Bereits im 4. Jhd. schreibt Bischof Cyrill dazu: „Wenn du nun hingehst, … mach die linke Hand zu einem Thron für die rechte, die den König empfangen soll, … und nimm den Leib Christi in Empfang und sage das Amen dazu. Dann heilige mit aller Sorgfalt deine Augen durch die Berührung des heiligen Leibes und empfange ihn.“
Die sich steigernde heilige Scheu führte im 9. Jhd. dazu, dass die Hostie auf die Zunge gelegt wurde. Dies war aber keinesfalls Ausdruck von Frömmigkeit, sondern man hatte Angst, dass kleine Teilchen zu Boden fallen könnten oder dass es einen Missbrauch der Hostie geben könnte.
Egal welche Form jemand wählt. Es muss sich damit eine aus dem Glauben heraus gespeiste Ehrfurcht verbinden. Es sollte für einen Außenstehenden durch Haltung und Gebärde deutlich werden, dass es sich hier um ein hohes Geheimnis des Glaubens handelt.
Der Sendungsauftrag
Gemeinschaft geschieht nicht nur durch Wort und Sakrament in der Liturgie, sondern auch durch das Zeugnis (Martyria) und im Dienst an der Welt (Diakonie).
Das Evangelium nach Johannes bringt hier eine wichtige Deutung ein: Bei diesem Evangelium steht die Fußwaschung an zentraler Stelle! Da, wo bei den anderen Evangelien die Einsetzungsworte stehen. Damit ist klar: Wer Jesus in sich auf nimmt, wer diesem Jesus folgen will, muss zum Dienen bereit sein.
Ite missa est! So heißt es im Lateinischen am Ende der Messfeier (Geht, ihr seid gesendet). Leider ist hier die Deutsche Übersetzung schlecht: Gehet hin in Frieden! Das hört sich an nach: Auftrag erfüllt, Gottesdienst besucht, nun habe ich meine Ruhe. Nein! Unruhe ist angesagt! Jetzt erst geht es los. Wir wurden im Mahl gestärkt, nun sollen wir als Dienerinnen und Diener für die Menschen auftreten, Gutes tun und die Welt zum Positiven verändern.
Neuausrichtung der Messfeier
Nach zahlreichen Veränderungen der Messtexte im Gefolge des II. Vatikanischen Konzils, bedarf es für die Zukunft einige Verbesserungen der Texte, damit eine legitime Inkulturation stattfinden kann und auch heute sich Menschen angesprochen fühlen.
Die weitere Veränderung ist nötig, damit das Ziel, das das II. Vatikanische Konzil bereits formuliert hat nicht verloren geht: „Die Christen mögen dem Geheimnis des Glaubens nicht wie Außenstehende und stumme Zuschauer beiwohnen; sie sollen vielmehr durch die Riten und Gebete dieses mysterium (= Geheimnis) wohl verstehen lernen und so die heilige Handlung bewusst, fromm und tätig mitfeiern.
Verehrung außerhalb der Messfeier (GL 592)
Anbetung
Seit alters her wurde das eucharistische Brot für die Kommunion der Kranken und Sterbenden aufbewahrt. Es ist katholischer Glaube, dass die Gegenwart Jesu andauert auch über die Messfeier hinaus.
Da der Kommunionempfang im Mittelalter stark zurück ging, fingen die Menschen an Anbetung vor dem Allerheiligsten zu halten, um in geistiger Weise mit Jesus Christus verbunden zu sein.
Krankenkommunion
Seit den Anfängen der Kirche haben Gläubige die Kommunion zu den eigenen Kranken nach Hause gebracht oder zu den Kranken in der Gemeinde. Keiner sollte ausgeschlossen sein.
Auch heute ist es üblich, dass die Kranken besucht werden zu Hause oder im Krankenhaus und ihnen die Kommunion gereicht wird.
Wegzehrung
Im Angesicht des Todes wird Sterbenden, die noch bei Bewusstsein sind und schlucken können, die Kommunion gereicht als Wegzehrung. Bei der Spendung werden die Worte gesprochen: „Christus bewahre dich und führe dich zum ewigen Leben.“
„ESST WAS IHR SEID – WERDET WAS IHR ESST: LEIB CHRISTI"
Karl Feser, Pfarrvikar
Eucharistie - Teil 1
Reihe Sakramente: Die Eucharistie (Teil 1)
Die Eucharistie lässt sich mit Worten des Theologen Theodor Schneider umschreiben:
„Das Kommen des erhöhten Herrn in die gottesdienstliche Versammlung zielt auf die Gemeinschaft mit ihm und untereinander. Seine liebende Zuwendung ist dynamische Gegenwart, durch sein Kommen will er uns ergreifen und in Bewegung setzen … Seine Gegenwart hat die in ihm geeinte Gemeinschaft zum Ziel“.
Das Stiftungsereignis
Am Abend vor seinem Tod hat Jesus mit seinen Jüngerinnen und Jüngern ein Mahl gefeiert, in Anlehnung an das jüdische Paschamahl.
Im Neuen Testament wird an vier Stellen das Stiftungsereignis überliefert: Mt 26, 26-28; Mk 14, 22-24; Lk 22, 19-20; 1 Kor 11, 23-26.
Beim Evangelium nach Johannes wird zwar auf die Einsetzung der Eucharistie verwiesen (Es fand ein Mahl statt … - Joh 13, 2), es fehlt aber die Überlieferung der Einsetzungsworte. Dafür gibt es im Evangelium die Erzählung der Brotvermehrung und darin enthalten ist die Brotrede Jesu (Joh 6, 48-58). Diese beginnt mit den Worten Jesu: „Ich bin das Brot des Lebens“ (Joh 6, 48).
Legt man die vier Bibelstellen nebeneinander, lassen sich Unterschiede erkennen. Das liegt daran, dass die Evangelien erst zwischen 70 und 100 n.Chr. entstehen und sich in den verschiedenen Gemeinden unterschiedliche Traditionen bilden.
Die älteste Überlieferung haben wir mit dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth. Dieser Brief entsteht kurz nach 50 n.Chr. Dennoch ergibt sich aus den verschiedenen Überlieferungen eine gemeinsame Basis.
Jesus nimmt bei seinem Abendmahl Brot und Wein und spricht dabei seine Deuteworte:
„Dies ist mein Leib.“ - „Dies ist mein Blut.“
Jesus nimmt zwei Lebensmittel (Mittel zum Leben), die zum Mahl verwendet werden und diese bewirken das, was auch im eucharistischen Mahl bewirkt werden soll: Kraft, Freude, Leben, Gemeinschaft.
„Mein Leib – mein Blut.“
Wer am Mahl teilnimmt wird eins mit Jesus.
Zu meinem Gedächtnis
Was Jesus gestiftet hat, soll nicht der Vergangenheit angehören, sondern immer neu vollzogen werden. Wo immer sich eine christliche Gemeinde versammelt, geschieht nicht nur Erinnerung, sondern lebendige Gegenwart: Er, der Herr, ist mitten unter uns in den Gestalten von Brot und Wein und es wird Gemeinschaft gestiftet mit dem Herrn und untereinander.
Neue Strömungen
Mit dem Zeitalter der Gotik drängen neue Vorstellungen in den Gottesdienst ein. War bisher die Versammlung durch die Gemeinschaftshandlung geprägt, so machen sich jetzt individualistische und subjektivistische Tendenzen breit. Der einzelne Priester kann mit einem Mal eine Privatmesse abhalten, ohne Lektor, ohne Sängerchor, ja selbst ohne Gemeinde. In allen Bereichen entsteht nun eine Klerusliturgie. Die Gemeinde wird zweifach ausgeblendet: durch die fremde Sprache des Latein und dadurch, dass das Hochgebet leise gesprochen wird.
Die Messfeier wird damit zum „Hokus Pokus“(Verballhornung von: Hoc est corpus meum – Dies ist mein Leib).
Die Aufmerksamkeit konzentriert sich nur noch auf das Erheben der Hostie und des Kelches bei der Wandlung. Deshalb ist auch an dieser Stelle das Klingeln mit den Schellen. Die unbeteiligte Gemeinde fängt an Rosenkranz zu beten, während der Klerus die Messe feiert.
Fortsetzung folgt...
Taufe
Reihe Sakramente - Taufe
Bei einem Taufgespräch sage ich immer: „Wenn wir so richtig 'gscheit' taufen wollten, müsste der Täufling eigentlich ganz ausgezogen und (wie in einem Schwimmbecken) dreimal im Wasser untergetaucht werden (nicht zu lange - ist nicht so gesund). Und dann schnell raus aus dem Bad der Taufe mit ihm!
Nach der Salbung müsste man dem Täufling das weiße Gewand nicht nur überlegen, sondern richtig anziehen. So wie wir nach dem Duschen oder Baden einen Bademantel anlegen und denken: „Ich fühle mich wie neu-geboren.“ Die orthodoxen Christen werden heute noch so getauft wie es in der frühen Kirche üblich war.
Die tiefe Bedeutung der Taufe ist: mit Jesus untergehen (er ist FÜR UNS gestorben und begraben worden) und mit Jesus auferstehen. Deswegen wird bei einer Beisetzung beim Segnen mit Weihwasser immer gebetet: „Gott vollende an dir, was er in der Taufe begonnen hat!“
Die fundamentale Bedeutung der Taufe soll auch durch die Feier am Taufstein deutlich werden, denn auf diesen Stein, auf Gott, können wir fest bauen, im Leben, im Tod und sogar darüber hinaus.
DAS SYMBOL der Taufe schlechthin ist das Wasser -
und das „predigt“ für sich selbst:
ohne Wasser kein Leben.
Gott will unser Leben und unsere Lebendigkeit.
Wenn der Täufling oder stellvertretend für ihn Paten oder Eltern nach seinem persönlichen Namen gefragt werden und er dann explizit mit diesem Namen angesprochen wird, macht das deutlich, wie sehr eine jede und ein jeder Einzelne bei Gott zählt. Er kennt unsere Namen, ruft uns beim Namen, ist vertraut mit all unseren Wegen.
Die Taufformel, „im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes“, nimmt den Täufling mitten hinein in den dreieinigen Gott. Bei Gott würde nie stehen: „Geschlossene Gesellschaft“.
Alle Menschen sind Gottes Kinder, alle sind wir seine Geschöpfe, die er aus Liebe ins Leben ruft; durch die Taufe wird das dann ganz offiziell und öffentlich. Manche Menschen haben Angst davor, manchen wird leider auch heute noch von anderen Angst davor gemacht, dass, wer nicht getauft ist, verloren sei. Wenn jedoch Gott die Liebe ist und wir alle Gottes Kinder sind, sollte da kein Platz für diese Angst sein.
Durch die Taufe wird man in die Gemeinschaft der Christen und – je nachdem – in eine ganz konkrete Konfession aufgenommen (bei uns in die römisch-katholische Kirche). Eigentlich sollte die ganze Gemeinde bei der Taufe dabei sein und mitfeiern und sich mitfreuen.
In der Kirchengeschichte gab es eine große Diskussion, als es um die Frage nach der Kindertaufe ging. Getauft werden kann man in jedem Alter. Wie alles im Leben, hat auch diese Frage ihre zwei Seiten. Dass Kinder getauft werden, macht deutlich, dass es bei Gott nicht um eine Leistung geht. Seine Liebe gilt uns vom Beginn unseres Lebens an, einfach weil wir sind. Wenn Eltern ungetauft sind, können sie trotzdem ihr Kind taufen lassen; umso wichtiger sind dann Pate und Patin: als katholische Christen, als Wegbegleiter in einem Leben aus dem Glauben und im Glauben. Christen anderer Konfessionen können dazugenommen werden und zählen als „Taufzeugen“.
Manchmal fragen wir uns, ob erstmal die Feier einer Kindersegnung angebracht wäre und später dann die Taufe?! Vielleicht wäre das auch für Sie eine Option?
Wenn man älter ist, erlebt man die Taufe bewusster mit. Schon manche Kinder wurden erst kurz vor der Erstkommunion getauft, weil die Eltern es so gewollt haben.
Bei Erwachsenen gibt es einen besonderen Weg der Vorbereitung, das „Katechumenat“; dazu gehört auch die Feier der Salbung mit dem Katechumenenöl, dem Öl der Erleuchtung: Der Glaube soll unter die Haut einziehen und eine Herzenssache werden.
Da die eigentliche Taufe so schnell geht, gibt es noch die vertiefenden Zeichen:
„Drei Sakramente machen einen ganzen Christen“:
- a) Die Salbung mit dem Chrisamöl
für die königliche Würde, von Gott zugesagt, die uns niemand nehmen kann: kein Mensch, keine Krankheit und auch nicht der Tod.
Sie zeigt unszusätzlich unsere Aufgabe, priesterlich (heilend) und prophetisch (wachsam, ermahnend und tröstend) als Christ:in zu wirken.
- b) Das bereits angesprochene Taufgewand („Zieh Jesus Christus an“!).
- c) Die Taufkerze („Empfange das Licht von Jesus Christus“).
- d) Das Segnen der Sinne mit dem Ruf „Effata“, „Öffne dich“
um offene Sinne für Gott, für andere und für sich selbst zu haben und um aufgeweckt christlich zu leben
So gehört ganz eng zur Taufe die Firmung und die Eucharistie/Heilige Kommunion. Bei einer Erwachsenentaufe werden diese drei Sakramente in einer Feier gespendet.
Da die Taufe das „Grundsakrament“ ist, gibt es immer wieder die Feier der Tauferneuerung (v.a. bei der Erstkommunion, der Firmung und in der Osternacht, die der eigentliche und ursprüngliche Tauftermin der Kirche war). Und immer begleitet uns das geweihte Wasser durch das Kirchenjahr und durch das Leben.
Ein schöner Brauch ist es, zuhause ein Weihwasserkesselchen zu haben (gefüllt mit Weihwasser und nicht mit Staub), um sich immer wieder zu erinnern:
„Ich bin getauft“, „ich gehöre zu Gott und zur Gemeinschaft der Christen“, „ich bin Gottes geliebtes Kind“.
Natürlich ist das Weihwasser auch stets dazu da, sich und andere zu segnen.
Oder fragen Sie doch einfach im Pfarrbüro und/oder bei uns Seelsorger:innen nach.
Pfarrer Gerd Greier