Da war doch was...
Sehr gut besucht war die Euerdorfer Kirche am späten Gründonnerstag Abend. Unter dem Motto „Da war doch was....“ lud das Vorbereitungsteam um Pfarrvikar Matthias Karwath dazu ein, den Gründonnerstag mit einer „Liturgischen Nacht“ einmal bewusst und anders zu erleben.
Ganz dunkel war die Kirche zu Beginn, als von einem Bläsertrio (Christine Huppmann, Trompete / Thomas Hümpfner, Posaune / Jochen Huppmann, Tuba) die ersten Takte aus „Jesus Christ Superstar“ erklangen und sogleich überraschend unterbrochen wurden vom lauten Rufen einzelner Bibelverse aus verschiedenen Richtungen. Spätestens jetzt wurde klar, dass diese Feier außergewöhnlich werden würde.
Nach einer kurzen Begrüßung wurde die Kirche in blaues Licht getaucht. Zu stimmungsvollen Fotos sang Christine Huppmann mit der Gitarre das Lied „Zwischen Himmel und Erde“ von Albert Frey. Über das Thema „Zerrissenheit“, das in diesem Lied zum Ausdruck kommt, lagen anschließend an verschiedenen Stationen in der Kirche Impulse zu diesem aktuellen Thema aus. Die Besucher wurden eingeladen, in Bewegung und ins Gespräch zu kommen. Dabei ging man den Fragen nach „Was zerreißt uns? - Was zerreißt unsere Gesellschaft und unsere Welt?“
Mit Musik, farbigem Licht und passenden Fotos ging es im Anschluss an die Aktion weiter. Eigens für die Liturgische Nacht hatte sich eine fünfköpfige Gesangsgruppe zusammengefunden, die im Laufe des Abends mehrstimmig moderne Kirchenlieder und Spirituals vortrug. Diese Lieder wurden durch Gesangs- und Instrumentalsoli ergänzt, die unter die Haut gingen, wie etwa das „Ave verum“ oder „Bring him home“. Die stimmige Mischung aus Gebet, Aktionen, Musik, Bildern und Lichteffekten sorgte insgesamt für Abwechslung und ließ die mehr als zwei Stunden dauernde Feier sehr kurzweilig erscheinen.
„Da war doch was...“ Sehr eindrucksvoll ging Matthias Karwath auf die Fußwaschung und das Brotbrechen ein, zwei wichtige Gesten am Gründonnerstag. Diese durften die Besucher der Liturgischen Nacht wieder neu und bewusst entdecken. Und auch an den Gang zum Ölberg wurde erinnert. Unter mehrstimmigem Gesang des Taizé-Liedes „Bleibet hier und wachet mit mir“ zog man nach draußen in die Dunkelheit und gedachte dabei der Todesangst Jesu. Man konnte aber auch seinen eigenen Ängsten und Problemen auf den Grund gehen und symbolisch dafür Dornen und Nägel bei der Rückkunft in die Kirche vor dem Altar ablegen – mit der Bitte, dass Gott die Ängste in etwas Gutes verwandelt. Und so endete der Abend mit den Liedern „Meine Hoffnung und meine Freude“ und „You raise me up“ mit einem kleinen Hoffnungsblick auf Ostern.
© Text: Christine Huppmann
© Bild: Marina Huppmann