Auch die Herz-Jesu-Gemeinde geht jeweils am Mittwochabend von der Marien-Statue am Sinnberg aus (die Skulptur wurde um das Jahr 1900 von Valentin Weidner geschaffen) in einer Prozession durch die Straßen in die St. Bonifatius-Kirche in Winkels.
Vor der Madonna treffen sich die Gläubigen aus Bad Kissingen und auch Winkelser zu einer einführenden Statio. Pfarrer Greier hat neben dem Mesner auch Minis mitgebracht, die die Fahnen tragen. Das Kreuz voraus, getragen von einem Gemeindemitglied, musikalisch gerüstet mit einer Bläserformation (unter der Leitung von Gabriele Greubel) machen wir uns auf den Weg, um unsere Bitten in Gebet und Liedern vor Gott zu bringen.
An der St. Bonifatius-Kirche angekommen, werden wir vom Glockengeläut begrüßt und am Eingang zur Kirche mit geweihtem Wasser besprengt.
Wir feiern das dann folgende Bittamt als Gottesdienst zum Hochfest Christi Himmelfahrt. Die Lesung hören wir aus der Apostelgeschichte (Kap. 1, 1-11); und im Evangelium nach Lukas (Kap. 24, 46-53) vernehmen wir, wie Jesus seinen Jüngern ankündigt, dass er sie verlassen wird (um zum Vater nach Hause zu gehen):
„Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und es geschah: Während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben. Sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten Sie in großer Freude nach Jerusalem zurück“.
Pfarrer Greier ging in seiner Predigt intensiv auf den Sinn dieses Ereignisses der Entrückung Jesu ein. Jesus geht zu seinem Vater. Auch wir dürften in jeder Eucharistiefeier (eine kleine Himmelfahrt erleben) zum himmlischen Vater „kommen“, wenn es da vom Priester heißt: Erhebet die Herzen (und wir antworten: Wir haben sie beim Herrn). Alles dürften wir vor den VATER bringen, um es wandeln zu lassen. Von Verzagtheit in Mut, von Angst in Zuversicht, von Trauer in frohe Erwartung und Freude (weil wir Grund zur Freude haben – und Freude, die man uns auch ansehen sollte). Stattdessen fänden wir oft nicht aus der Melancholie. Dazu sagte Papst Franziskus einmal: „Die melancholischen Christen sehen eher so aus, als hätten sie ein Gesicht wie in Essig eingelegte Peperoni“!
Gerd Greier zitierte auch aus einem Werk des Charles M. Schulz (dem Erfinder der Peanuts), nämlich Charly Brown und Snoopy. Charly sagte eines Tages: „Auch wir Christen müssen alle sterben.“ Snoopy widersprach und antwortete: „Christen sterben nicht, sie kommen nach Hause“. Nach Hause kommen, ankommen; eine Heimat haben, sei heute ein weltweites Phänomen und vielen Menschen zumindest zeitweilig nicht vergönnt.
Beim Nachhause-Kommen passte es auch gut, dass wir gleichzeitig auch das Requiem für ein im Mai verstorbenes Gemeindemitglied feierten, die das nach einem langen Erdenleben jetzt erreicht habe.
Am Ende des feierlichen Gottesdienstes erging die Einladung an alle, sich zur Begegnung und Stärkung unter der Linde, an der Alten Schule zu treffen. Bestens vorbereitet von Mitgliedern des Gemeindeforums Winkels war alles für einen gemütlichen Ausklang getan. Neben Kleinigkeiten zum Essen gab es diverse Getränke (wie passend, es gab sogar das aus Petersberg bei Fulda stammende St. Bonifatius-Bier).
30.05.2019 Karola Kleinhenz