Adieu Winkels!
Abschieds-Gottesdienst am Vorabend des 17. Sonntags im Jahreskreis am 25.07.2020,
auch Gedenk-Tag des Hl. Apostels Jakobus
Ja, Abschied nehmen hieß es am letzten Samstag für Michael Schmitt in der Gemeinde Winkels. Wie Corona-Regeln es erlauben, waren wir Gläubigen zusammengekommen, um „unseren“ Pfarrvikar vorläufig letztmalig in unserer St. Bonifatius-Kirche als Zelebrant zu erleben. Begleitet von sechs unserer Ministrantinnen und Ministranten.
Drei Jahre hat Michael Schmitt in der Pfarreiengemeinschaft Jesus – Quelle des Lebens Bad Kissingen mit der ihm eigenen, geradezu jungenhaften Energie gewirkt. In Winkels war sein Start der Gottesdienst am 23. September 2017.
Michael Schmitt hat – noch bis Ende August 2020 im Seelsorge-Team des inzwischen Pastoralen Raums Bad Kissingen – viele Aufgaben übernommen, und diese mit spürbar lebendiger Freude.
Vielfältig waren sie:
Neben Mess- und Segensfeiern sowie Taufen, Trauungen, Krankensalbungen, tätig im Religionsunterricht und der Schulpastoral in der Sinnberg-Grundschule, pastorale Begleitung der Kita Maria Stern in Hausen, amtliches Mitglied in den Gemeindeforen Winkels, Hausen und Kleinbrach sowie stellv. Vorstand der Kirchenverwaltung Winkels und Hausen, auch Vorstandsmitglied im Elisabethenverein Hausen.
Und dann waren da vor allen Dingen die pastorale Begleitung der (Minis) Ministranten- und Jugendarbeit in der Pfarreiengemeinschaft.
Michael Schmitt hat die Homepage betreut und stets „gefüttert“, was seit der Corona-Pandemie eine ganz wesentliche Quelle der Inspiration und Information war und ist.
Weitere Aufgaben schlossen sich an.
Ganz frischen Wind brachte er sicher in die Betreuung der Ministrantinnen und Ministranten, bis hin zu mehreren Segelfreizeiten – die letzte startet jetzt am Sonntag, 02.08.2020 und führt die Gruppe unter dem Motto „ONE Thing“ auf das Ijsselmeer nach Holland.
Es ist davon auszugehen, dass gerade die Minis und Jugendlichen seine Impulse und seine Art, Jungen Menschen Gott nahezubringen, vermissen werden. Die Winkelser Mädels und Jungs haben das am Samstagabend jedenfalls mit ein paar kurzen Worten und einem Abschiedsgeschenk zum Ausdruck gebracht.
Seine Gottesdienste beginnen immer mit dem tageszeitlichen Gruß. Seine Predigten – in Auslegung der jeweiligen Tagesevangelien – sind in lebendiger Sprache in unsere Jetzt-Zeit hineingewebt, und damit für alle Generationen gut verständlich.
So gehe ich kurz auf seine Predigt zum Sonntagsevangelium nach Mt. 13, 44-52, ein. Bekanntlich geht es darin um einen Schatz auf einem Acker. Ein Mann kauft diesen Acker, um den nicht näher bezeichneten Schatz zu erwerben. Es scheint ihm so überaus wichtig, dass er seinen anderen Besitz verkauft. Er hat nicht danach gesucht, offenbar fällt er ihm sozusagen zu.
Des Weiteren geht es einem Kaufmann ähnlich. Allerdings war dieser auf der Suche nach einem bestimmten Schatz: Nach Perlen. Und auch er gab alles andere her, um die eine kostbare Perle zu besitzen.
Und was ist mein Schatz, was sind unsere Schätze? Oft sind es die materiellen Errungenschaften unserer technisierten Zeit oder die selbst gesteckten Ziele (Karriere). Wir arbeiten oder sparen darauf hin, nehmen vieles in Kauf.
Aber kann eine Sache oder die nächste Beförderung (für die ich vielleicht meine Familie vernachlässige) wirklich unser Schatz sein? „Ich sage zu meinem Auto, meinem Smartphone, meiner Wohnung nicht Schatz“, so Michael Schmitt. „Diese Bezeichnung verwende ich z. B. aber für meine Mutter, meine Brüder oder auch einer Ministrantin, einem Ministranten gegenüber.“ Weitere Beispiele konnte er dafür benennen.
Seine Anregung: „Gehen wir in der neuen Woche auf Schatzsuche!“
Und die Predigt beendete Michael Schmitt mit einem Termin, nämlich die schon eingangs erwähnte erste Messe in Winkels zur Ewigen Anbetung im September 2017. Nach seinen Worten begann da seine Schatzsuche in Winkels, und setzte sich die folgenden 3 Jahre fort. Eine Zeit mit „schönen Gottesdiensten und Begegnungen, und jetzt feiern wir meine Verabschiedung“. „Ich kann euch allen sagen, dass ich bei meiner Schatzsuche in Winkels Schätze gefunden habe….“.
Und dann kam Michael Schmitt noch zum Singen mit:
Darum sage ich, darum sage ich: Auf Wiedersehn, auf Wiedersehn, die Zeit mit euch, die Zeit mit euch, war wunderschön, ich muss wohl leider jetzt schon gehen. Es war wirklich wunderschön, schönen Gruß und auf Wiedersehen.
Na klar, am Ende des Gottesdienstes wurden Fotos gemacht; aber vor allem hat Marianne Wolf als Vorsitzende des Winkelser Gemeindeforums dann eine (wie immer in freier Rede) Würdigung und ihren Dank für die gute und impulsreiche Zusammenarbeit zum Ausdruck gebracht. Ein Geschenk durfte nicht fehlen. Michael Schmitt ist ja nicht nur auf dem Wasser sportlich unterwegs, sondern auch an Land. Und so plant er, an seiner neuen Wirkstätte, die Pfarreiengemeinschaft Effata in Frammersbach, am ersten Tag per pedes anzukommen. Symbolisch gab es dafür von Gemeindeforum und Kirchenverwaltung einen Rucksack mit kleinen Erinnerungsschätzen aus Winkels.
Dann hat Michael Schmitt noch ein wenig Zeit mit uns verbracht, hatte doch das Gemeindeforum für eine (corona-gerechte) kleine Feier auf dem Kirchenvorplatz vorgesorgt. So konnten sich die Gemeindemitglieder auch noch in ein paar persönlichen Sätzen austauschen und ihm vor allem eine wirkvolle und gesegnete Tätigkeit als Pfarrer ab September 2020 wünschen, und, dass er auch dort Schätze sammeln und verschenken kann.
Winkels, 28.07.2020, Karola Kleinhenz